Der neue Modus beim Finale bringt die Schützen an den Rand ihrer nervlichen Belastbarkeit und sorgt bei den Zuschauern für Begeisterung. Der Favorit zittert sich zum Sieg Von Manfred Stahl
Unter den vielen Zuschauern, die am Ende einen hauchdünnen Sieg der Singoldschützen Großaitingen sahen, waren auch der neue Großaitinger Bürgermeister Erwin Goßner und Michaela Schuster, die Sportbeauftragte des Landkreises. Auch sie zog das Finale in ihren Bann. Während Michaela Schuster davon sprach, dass es „wirklich bis zum allerletzten Schuss äußerst spannend war“, berichtete Goßner davon, dass er am Ende „mindestens so aufgeregt wie die Schützen am Stand“ gewesen sei. „Der tolle Wettkampf ist der Grund, dass ich jetzt schon weiß, dass ich nächstes Jahr wiederkomme“, kündigte er bei der Siegerehrung an.
Auch die Schützen waren vom neuen Modus, bei dem nach jedem Schuss ein Akteur ausschied, äußerst angetan, obwohl er ihnen in nervlicher Hinsicht einiges abverlangte. Die Gablinger Sabine Baur gab nach dem Wettkampf einen Einblick in ihr Gefühlsleben: „Ich habe ja schon einiges mitgemacht und habe eigentlich auch gute Nerven, doch das – das war nicht mehr normal. Ich hatte überhaupt nichts mehr im Griff, so nervös war ich. Aber der neue Modus ist toll!“
Der Gablinger Trainer Rudi Böck liefert den Spruch des Abends
Ihr Trainer, der aus Leitershofen stammende Rudi Böck, äußerte sich ähnlich und lieferte nach dem großen Showdown den Spruch des Abends: „Für die Schützen ist das die Vorstufe zur Hölle, für die vielen Zuschauer ist das aber an Dramatik nicht zu überbieten.“
Der abschließende Finalwettkampf nahm aus Zuschauersicht einen perfekten Verlauf. Am Ende gewann zwar mit dem Bundesligisten Singold Großaitingen, der über das ganze Turnier hinweg erwartungsgemäß die klar beste Mannschaft stellte, der Topfavorit, doch bis der Erfolg unter Dach und Fach war, mussten die Großaitinger lange zittern. Als nach sechs Finalschüssen mit Alexandra Meyer, Carina Baur, Yasmin Reiner und Sabine Baur bereits vier Akteure der Gablinger ausgeschieden waren, deutete alles auf einen lockeren Sieg der Singoldschützen hin. Ausgerechnet Dieter Probst, der zu Beginn mehrfach am Rande des Ausscheidens stand, wäre dann beinahe zum Matchwinner für Gablingen avanciert, denn er schaffte es bis in die Schlussrunde. Hier gewann dann die Bundesligaschützin Barbara Bleicher hauchdünn mit 9,7 zu 9,6 Ringen und sorgte dadurch dafür, dass die Großaitinger zum sechsten Mal in Folge Landkreispokalsieger wurden.
Im Halbfinale gab es ein echtes Novum
Schon vor dem packenden Finale hatte es spannende Wettkämpfe und ein echtes Novum gegeben: Im Halbfinale kamen mit Grünholder Gablingen und Tell Tronetshofen/Willmatshofen erstmals zwei Vereine mit sechs Schützen auf das auf den Zehntelring genau exakt gleiche Ergebnis. Den Ausschlag für Gablingen gab dann das bessere Ergebnis des siebten Schützen.
Die Tronetshofer waren angesichts ihres unglücklichen Ausscheidens etwas geknickt, denn sie hatten sich viel vorgenommen und wären mit Sicherheit auch ein würdiger Finalgegner der Großaitinger gewesen. So mussten sie sich nach einem Erfolg über Untermeitingen mit Platz drei zufriedengeben. Die Lechfelder waren mit ihrem vierten Platz ebenso zufrieden wie Auerhahn Reinhartshausen (5. Platz) und der SV Frisch-Auf Mittelneufnach (6. Platz) mit ihrer Platzierung. Die Mittelneufnacher hatten gleich zweimal Pech: Zunächst bei der Auslosung, die ihnen Großaitingen als Gegner bescherte, und dann im knapp verlorenen Kampf um Platz fünf. Etwas unter ihren eigenen Erwartungen und Möglichkeiten blieben dagegen aufgrund von Personalproblemen und technischen Defekten die Teams von Hubertus Langenneufnach (7. Platz) und der SG 1898 Klosterlechfeld (8. Platz).
„Das ist die Vorstufe zur Hölle“ – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/schwabmuenchen/sport/Das-ist-die-Vorstufe-zur-Hoelle-id29888937.html