Bei den Landkreismeisterschaften sind in Schwabegg, Scherstetten und Mittelneufnach insgesamt über 350 Schützen am Start. Eine Schützin trifft aber an einem ganz anderen Ort bei jedem Schuss voll ins Schwarze
VON MANFRED STAHL
Landkreis Augsburg Insgesamt 369 Sportler gingen bei den Landkreismeisterschaften der Sportschützen des Landkreises Augsburg auf den Schießanlagen von Mittelneufnach, Scherstetten und Schwabegg an den Start und erzielten dabei zum Teil sehr gute Ergebnisse. Mit der aus Mittelneufnach stammenden und inzwischen in Dillishausen bei Buchloe wohnenden Michaela Kögel ragte dabei eine Schützin besonders heraus.
Sie schaffte mit 400 von 400 möglichen Ringen ein Ergebnis, von dem fast alle Schützen ein Leben lang vergeblich träumen. Erzielt hat sie es aber weder in ihrem Heimatort Mittelneufnach noch in Scher-stetten oder Schwabegg. Klingt seltsam, ist aber leicht erklärt.
Da der Termin der Landkreismeisterschaften sich mit den Bundesligawettkämpfen ihres Ligavereins Pfeil Vöhringen im mittelfränkischen Petersaurach komplett überschnitt und sie unbedingt an den Landkreismeisterschaften teilnehmen wollte, wurde von den Organisatoren um Horst Gschwendtner aus Bobingen bereits im Vorfeld beschlossen, dass ihr Ergebnis aus dem Bundesligawettkampf gegen Petersaurach auch für die Landkreismeisterschaft gewertet wird.
Als diese Sonderregelung beschlossen wurde, rechnete niemand damit, dass die 26-jährige Verwaltungsfachangestellte, die seit zehn Jahren bei den Ligawettkämpfen für den SV Pfeil Vöhringen aus dem Landkreis Neu-Ulm antritt, so eine Leistung schaffen könnte. Auch sie selbst nicht. 400 Ringe? „Das habe ich noch nie geschafft, weder in einem Wettkampf noch im Training“, sagte Kögel gegenüber der Mindel-heimer Zeitung.
Bei den beiden 5:0-Siegen ihres Teams gegen den SV Petersaurach und Niederlauterbach schoss Michaela Kögel auf Position eins, weil die starken ausländischen Spitzenschützen fehlten. Gegen Petersaurach traf sie auf Ayonika Paul, eine zur Weltelite zählende Inderin, deren Schnitt bei sagenhaften 399 Ringen liegt. Auch gegen Michaela Kögel schaffte sie die Weltklasseleistung von 399 Ringen, zum Sieg reichte es aber eben nicht.
„Die waren alle ganz schön überrascht“, sagt Michaela Kögel nach ihrem unerwarteten Coup. Während des Wettkampfs habe sie keinen Gedanken daran verschwendet, dass sie auf dem Weg zu einem derart herausragenden Ergebnis sein könnte. „Trotz einer 200er-Serie denkt man da nicht dran“, sagt sie. Ihre gute Form bestätigte sie auch einen Tag später beim zweiten Wettkampf des Wochenendes, als sie im Match gegen die für Niederlauterbach startende Österreicherin Olivia Hofmann mit 398:396 Ringen gewann.
Im Vergleich mit dem nicht zu überbietenden Ergebnis von Michaela Kögel verblassen die anderen guten Ergebnisse, die bei der Landkreismeisterschaft erzielt wurden, etwas.
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